Die Querflötistin und Instrumentalmusikpädagogin Sofiia Musina kam im April 2022 nach Salzburg an die Universität Mozarteum. Von 2017 bis 2022 studierte sie an der „Borys Grinchenko Kyiv University“ in der Ukraine und erlangte den Masterabschluss „Master of Musical Art. Educational and Professional Program: Musical Art“. Ihre Masterarbeit verfasste sie über den ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk.
Sonja F. Glücklich - Freischaffende Künstlerin
Sonja F. Glücklich ist freischaffende Künstlerin auf dem Gebiet der Textilkunst und der Malerei. Sie fertigt unter der Marke „Stillos“ u.a. Taschen aus Kultur-Bannern des EmailWerks in Seekirchen: „Könnten Taschen sprechen, so würden stillos-Taschen von Kultur, Kunst und Musik berichten. Die Kultur- Banner informieren dort - an der Fassade hängend - über das laufende Programm. Alle 2 Monate hat der Banner seine Aufgabe als Informationsfläche erfüllt und wird von Agathe, der Industrienähmaschine, mit Starkstrom zu Taschen vernäht.“
Sonja F. Glücklich:
Atelier Stillos freischaffende Künstlerin Textilkunst & Malerei
Obertrum am See
Frau Glücklich, Sie arbeiten mit Kultur-Bannern, die ihre Aufgabe bereits erfüllt haben und führen dieseeinem neuen Verwendungszweck zu. Darüber hinaus arbeiten Sie mit „Altstoffen“. Sie arbeiten alsomit vorhanden Ressourcen. Wie kam es dazu?
Mit den Kulturbannern habe ich während meiner Studienzeit begonnen. Die Arbeit mit vorhandenen Materialien begleitet mich hingegen schon seit meiner Kindheit. Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und war sehr stur, was mich dazu gebracht hat, dass ich Dinge, die ich haben wollte, einfach selbst gemacht habe aus Dingen, die bereits vorhanden waren. Ich habe aus Gemüsekisten Einrichtungsgegenstände gemacht und Kleidung so umgenäht, dass sie mir gefallen hat. Das war wohl nachhaltig, zunächst jedoch unbewusst. Es gibt einfach so viele Materialien, die bereits vorhanden sind und daher besteht kein Grund, neue Ressourcen zu verbrauchen.
Spielt das Thema Nachhaltigkeit in der Malerei für Sie auch eine Rolle?
In der Malerei arbeite ich gerne mit Menschen. Ich verarbeite Gedanken und Gefühle in meinen Bildern. Aber auch hier sind Textilien und Holz wichtige Themen.
Sie haben als Künstlerin ein Gewerbe angemeldet. Ihr Unternehmen trägt den Namen „Atelier Stillos“. Muss man als Künstlerin ein Gewerbe anmelden?
Wenn man etwas verkaufen will, sollte man schon ein Gewerbe anmelden (lacht). Ich verkaufe meine Taschen, die ich aus Kultur-Banner erzeuge, auf Kunsthandwerksmärkten, daher brauche ich diese Gewerbeanmeldung natürlich.
Wo stellen Sie Ihre Kunstwerke aus und wo sind diese zu erwerben?
Zum Beispiel beim „FrauenKunstHandwerk“ in Ottensheim, beim Textilmarkt in Haslach, in Anif beim Frauen Kunst Handwerksmarkt und zudem organisiere ich im November den Markt im EmailWerk in Seekirchen.
Welche Bedeutung haben Materialien für Sie?
Die Planen vom EmailWerk sind für mich etwas ganz Besonderes, da sie das Kulturelle so gut vermitteln und das ist gerade in diesen Zeiten so bedeutend. Wir merken, wie wichtig Kultur und Kunst für uns ist. Es können aber auch andere Materialen sein, man weiß nie was kommt. Wenn mir plötzlich andere „Dinge entgegenfliegen“, werde ich mich sicher auch damit beschäftigen. Ich bin da ganz offen.
Hat Corona Ihre Arbeit beeinflusst oder verändert?
Nicht wirklich. Es war und ist auch eine wertvolle Zeit, um sich auf Wesentliches zu konzentrieren. Man merkt wieder, was einem wichtig ist, wie wichtig andere Menschen und Kulturveranstaltungen sind. Es entstand eine andere Art des Bewusstseins. Natürlich waren und sind die Märkte eingeschränkt.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit und Upcycling in der Kunst- und Kulturszene aus Ihrer Sicht?
Es ist ein sehr wichtiges Thema in allen Lebensbereichen. Es geht nicht mehr anders, als die Ressourcen zu nutzen, die wir bereits haben, anstatt immer Neues zu produzieren. Es gibt auch Kultur-Initiativen, die Werbung nicht mehr auf Papier drucken, um Ressourcen zu schonen oder Künstler, die per Fahrrad durch Österreich touren. Es findet schon in allen Bereichen ein Umdenken statt. Das Bewusstsein ist gegeben und es wird sich sicher noch viel entwickeln. Möglicherweise scheitern wir auch das eine oder andere Mal. Auch das ist wichtig, damit Neues entstehen kann. Es ist ein Prozess, der sicher weitergeht und auch die Hoffnung stark thematisiert.
Sie beschäftigen sich neben Ihrem künstlerischen Tun mit Jugendlichen. Sie sind Fachtrainerin im Projekt „Ausbildungsfit STEP4“. Worin besteht Ihre Arbeit?
Ich arbeite bei dem Projekt mit Jugendlichen in der T-Shirt- und Designwerkstatt. Das Ziel des Projekts ist, dass Jugendliche ausbildungsfit werden. Es gibt dabei ganz unterschiedliche Themen, die Jugendliche nachholen bzw. an denen sie weiterarbeiten müssen. Ich gehe mit den Jugendlichen Arbeitsschritte durch. Ich zeige ihnen, was sie erschaffen können, wenn sie ein Design selbst entwickeln. Es ist wichtig den Arbeitsprozess zu sehen und zu erleben, mit den Händen etwas zu tun. Etwas zu beginnen, Selbstvertrauen aufzubauen, um den eigenen Weg gehen zu können. Ich betreue derzeit 15 Jugendliche, die im Schnitt ein Jahr bei uns sind. Es sei denn, sie finden schon früher eine Lehrstelle.
Was würden Sie Studierenden mit auf den Weg geben, wenn Sie an Ihre Studienzeit und den heutigen Arbeitsprozess denken?
Gerade im kreativen Bereich sollten ECTS-Punkte nicht das oberste Ziel sein. Vielmehr sollte man genügend Zeit in Projekte stecken, um tolle Ergebnisse zu erreichen. Ruhig verrückte Ideen ausprobieren, „das nicht gelingen“ zulassen, denn dadurch können ganz neue Ideen entstehen. So kann Entwicklung stattfinden. Ich erinnere mich gerne an sehr intensive Projekte in der Studienzeit. Ein Projekt zum Thema „Barock“ wäre beinahe nicht zustande gekommen, weil wir schon nicht mehr daran geglaubt haben. Viele schlaflose Nächte später gab es ein ganz tolles Ergebnis. Es führt immer eines zum anderen, man muss nur ausdauernd und offen für Neues sein.