Vincenzo Bellini: I Capuleti e i Montecchi

15.12.2024
Opernproduktion
© Judith Buss

Die Aufführung von Vincenzo Bellinis Oper I Capuleti e i Montecchi präsentierte eine eindringliche Neuinszenierung des Meisterwerks. Unter der Regie von Alexander von Pfeil entstand eine Produktion, die den Fokus auf die unerbittliche Feindschaft zweier Clans und die Verzweiflung ihrer Opfer legte. Diese Inszenierung verlegte die Geschichte in einen universellen, zeitlosen Raum und brachte Bellinis düstere Vision von Liebe und Krieg mit erschütternder Klarheit auf die Bühne.

Musiklische Leitung
Gernot Sahler

Szenische Leitung
Alexander von Pfeil

Bühne & Kostüm
Laura Trilsam

Über die Produktion

Tragedia lirica von Vincenzo Bellini
Libretto von Felice Romani 

Du wirst ohne Puls, kalt wie Eis daliegen. Sie werden dir ihre Verwandten und Ärzte rufen, – und kurz, jedermann wird dich für tot ansehen, so dass man sich wird genötigt fühlen, dich am Abende in der Familiengruft beizusetzen.
- Matteo Bandello

Die blutige Feindschaft der beiden führenden Familien – der Capuleti und der Montecchi – macht die Liebe von Giulietta und Romeo unmöglich und endet im tragischen Tod der jungen Liebenden. Ausstatterin Laura Trilsam erweiterte die Bühne in den Zuschauerraum und schuf mit miteinander verbundenen Podien ein beengendes und klaustrophobisches Spielfeld, das den Krieg der beiden Familien direkt ins Publikum brachte. Ohne historische Waffen oder moderne Requisiten war das Setting bewusst nüchtern gehalten. Vincenzo Bellinis sechste Oper, die er 1830 innerhalb von nur sechs Wochen für das Teatro la Fenice in Venedig erschuf, fußt auf denselben literarischen Quellen, die auch Shakespeare für seine Liebestragödie Romeo and Juliet verwandte und deren Handlungsort das Verona im 13. Jahrhundert ist. Bellini findet für die Tragödie Melodien von jenseitig anmutender Schönheit und schafft eine Atmosphäre dunkel-romantischer Transzendenz: Regisseur Alexander von Pfeil zeichnete Giulietta als junge Frau, die von den Mechanismen männlicher Machtspiele zermalmt wird. Sie ist nicht nur Opfer der politischen Intrigen, sondern auch physischer Gewalt, sogar durch ihren geliebten Romeo. Von Pfeil inszenierte diese Dynamik mit großer Präzision, ohne die Sänger*innen in ihrer musikalischen Performance zu beeinträchtigen. Diese danken es ihm mit stimmlichen Höchstleistungen.

Gernot Sahler dirigierte das Kammerorchester der Universität Mozarteum in einer reduzierten Fassung von Francis Griffin. Mit klanglicher Präzision und großer Sensibilität unterstützte das Orchester die dramatische Intensität des Geschehens. Herausragend: die Soli von Horn, Flöte und Klarinette, die zauberhafte Klangmomente inmitten des düsteren Treibens schufen. Der Chor, bestehend aus Studierenden der Universität Mozarteum, ergänzte die Inszenierung mit klaren und präzisen Stimmen, die den vielschichtigen emotionalen Spannungsbogen der Oper unterstrichen. 

Pressestimmen

19.11.2024

Die ewig junge Geschichte von Romeo und Julia

Vincenzo Bellinis hochromantische Belcanto-Oper I Capuleti e i Montecchi feiert am 10. Dezember in der Regie von Alexander von Pfeil und unter der musikalischen Leitung von Gernot Sahler Premiere im Max Schlereth Saal. Ein Gespräch mit Maestro Gernot Sahler über Bellinis Erfindungsreichtum und die Herausforderung, mit besonderen Bühnensituationen umzugehen.

Produktion & Besetzung

  • Musikalische Leitung: Gernot Sahler
  • Szenische Leitung: Alexander von Pfeil
  • Bühne & Kostüme: Laura Trilsam
  • Ausstattungsleitung: Carola Reuther
  • Dramaturgie: Malte Krasting
  • Chorleitung: Fernando Araujo
  • Kammerorchester der Universität Mozarteum

In Kooperation der Departments Oper & Musiktheater, Szenografie und Gesang.

  • Capellio - Vsevolod Chernyshev
  • Giulietta - Amelie Gorzellik / Nikolett Mráz
  • Romeo - Agnes Hyunjin Kim / Olaia Lamata Ezcurdia / Carmen Lázaro (Studierauftrag)
  • Tebaldo - Oscar R. Ore Alarcon
  • Lorenzo - Jakob Schett / Jannik Junzhe Zeng
  • Chor - Julia Dzido, Angel Garcia, Hyeonjeong Lee, Samuel Pörnbacher, Achim Schurig, Mo Wan, Punyanuch Wattanavinin & Tonio Yin
Di. 10.12.2024 19:00–20:45 Uhr
Do. 12.12.2024 19:00–20:45 Uhr
Fr. 13.12.2024 19:00–20:45 Uhr
Sa. 14.12.2024 17:00–18:45 Uhr
Max Schlereth Saal

Vergangenen Produktionen

  • © Judith Buss
    26.6.2024
    Wolfgang Amadé Mozart: Le nozze di Figaro 

    Als Schauspiel war La Folle journée aus der Feder des skandalträchtigen Autors Pierre Auguste Caron de Beaumarchais in Wien verboten. Mozart und Da Ponte konnten Kaiser Joseph II. allerdings suggerieren, die Gattung Oper würde den revolutionär-anrüchigen Text entschärfen, und erhielten so den Auftrag zu Komposition und Libretto. Ob sie das Stück nicht auf andere Weise eher noch zuspitzten, ist eine Frage, die sich jeder Inszenierung aufs Neue stellt. Mit Le nozze di Figaro führte die Opernklasse von Gernot Sahler und Alexander von Pfeil ihren im Mai 2023 mit Così fan tutte begonnenen Da-Ponte-Zyklus fort.

    Opernproduktion
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    20.5.2024
    Giuseppe Verdi: Falstaff 

    Sir John Falstaff ist ein Naturereignis: seine Erscheinung imposant, sein Auftreten gebieterisch, seine Art besitzeinnehmend. Und am faszinierendsten: Das Ereignis kümmert sich nicht um Regeln, Gepflogenheiten oder Anstand, es existiert einfach zu seinem Selbstzweck, gewissermaßen für nichts als seinen Bauch.

    Opernproduktion
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    31.1.2024
    Elegie für junge Liebende 

    „Was für Eigenschaften muss eine Person besitzen, um in einer Oper sowohl dramaturgisch als auch gesanglich zu dominieren?“ und „Wie muss ein Mann reiferen Alters aussehen, der in engen Beziehungen gleichzeitig zu einer verrückten alten Dame, einem jungen Mädchen und einem Arzt steht?“

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  • Hänsel & Gretel | © Fabian Helmich
    15.12.2023
    Hänsel und Gretel 

    Rosamund Gilmore begab sich mit Ihrer Inszenierung auf eine Reise ins Unterbewusstsein und verband  die tiefenpsychologischen Schichten des Märchens mit den filmisch visualisierten Arbeiten der Studierenden von Claudia Lehmann. 

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