Boesmans „Reigen“, dessen Musiksprache der Uraufführungsdirigent Sylvain Cambreling als „Mischung zwischen Alban Berg und Maurice Ravel“ beschreibt, entwickelte sich zu einer der meistgespielten neuen Opern unserer Zeit.
„Ein kleines Dekameron unserer Tage. Die Vergänglichkeit, auch des unterirdischen Lebens, klingt durch das Ganze.“ So beschreibt Alfred Kerr den im Winter 1896/97 entstandenen skandalumwitterten „Reigen“ Arthur Schnitzlers. „Szenen; immer zwischen einer Frau und einem Mann. Jedesmal mitten drin eine Zeile von Gedankenstrichen – in waagrechter Lage. Schnitzler, welcher die seelische Magie der Liebe in anderen Werken leise walten ließ, gibt hier lächelnd die Komödie der unteren Zonen.“
Arthur Schnitzler war schon beim Verfassen der „Zehn Dialoge“ skeptisch bezüglich einer szenischen Umsetzung - „etwas Unaufführbareres hat es noch nie gegeben“ - und verhängte ein Aufführungsverbot, nachdem sowohl die Buchveröffentlichung als auch die Versuche, das „anstößige“ Werk aufzuführen, von Anfeindungen und Prozessen torpediert worden waren. Erst 1982 fand das polarisierende Werk wieder auf die Bühne.