Regieprojekte zum Thema Klassik

20.01.2023
Schauspielproduktion
Gaia Till Ernecke | © Manuela Seethaler

Am 20. und 21. Jänner präsentierte das Thomas Bernhard Institut in Kooperation mit dem Department für Szenografie der Universität Mozarteum mit Philoktet von Heiner Müller, Gaia in einer Fassung von Till Ernecke und Die Bakchen von Euripides drei Regiearbeiten zum Thema Klassik im Theater im KunstQuartier. 

Regiearbeiten: Klassik

Regie: Lea Oltmanns
Bühne: Ella Hölldampf
Kostüm/Maske: Iggi Bühler
Sound: Alexander Bauer
Dramaturgische Mitarbeit: Laura Bernhardt, Altphilologische Beratung: Sophia Ortner 

Mit:
Dionysos: Payam Yazdani
Kadmos/Bote: Alexander Smirzitz
Pentheus: Lena Plochberger
Botin: Fayola Schönrock
Chor der Bakchen: Daryna Mavlenko, Mariia Soroka, Mariia Tkachenko, Daria Samoylenko, Anastasiia Shakirova, Marko Sonkin, Fayola Schönrock, Payam Yazdani

Das Team stellt in Euripides „Bakchen“ den Sprechakt und die Konstruktion von Geschlecht in Frage sowie die Ambivalenz aus Angst vor Autoritätsverlust und der Sehnsucht, sich mit denen zu vereinen, die von heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit unterdrückt werden. Was haben wir der Herrschaft der Väter entgegenzusetzen? Und wer ist bereit, Macht aufzugeben?

Regie: Till Ernecke
Bühne/Kostüme: Marina Calabrese
Dramaturgische Mitarbeit: Nico Lenz-Oberngruber

Mit: Valerie Martin, Jonin Herzig, Juliette Larat, Rachid Zinaldin

Der Krieg gegen Gaia spitzt sich zu. Weißes Schweigen kündigt die Endrunde an. In die Stille hinein richten sich die Fragen an das Orakel: Welchen Schaden haben wir angerichtet? Was können wir jetzt noch tun?

Regie und Musik: Carla María Schmutter
Bühne und Kostüm: Lucas Bertin, Christina Winkler

Mit:

Philoktet: Martin Rudi
Neoptolemos: Mariusz Golec

„Bedenke ich, wie allgemein Krankheit ist, wie gewaltig die geistige Veränderung, die sie bringt, wenn das Licht der Gesundheit schwindet, welche Wüsten des Innern ein Grippeanfall vor Augen führt, welche Abgründe ein Anstieg der Temperatur offenbart - wenn ich das alles bedenke, und ich bin so häufig dazu gezwungen, dann erscheint es wahrlich seltsam, dass nicht die Krankheit ihren Platz eingenommen hat unter den Hauptthemen des Theaters.“ (nach Virginia Woolf)

Es ist unmöglich, ein exploitatives System zu kritisieren, wenn das Hirn in Flammen steht vor Schmerzen. Dieser stark reduzierte Philoktet verhandelt das Persönliche: Die Geschichte zwischen einem Leidenden, und den von ihm Abhängigen, der versucht, mit diesem Leid umzugehen.
Zentral dabei ist die Darstellung und Unübersetzbarkeit von Schmerzen. Wieso ist es so schwer, Verständnis und Geduld für Menschen mit chronischen Leiden aufzubringen? Wie können wir Wege finden, unsere Schmerzen mitzuteilen?

Eine Performance am Thomas-Bernhard-Institut

Regie: Paulo Jamil Sieweck
Bühnenbild und Einrichtung: Nogati Udayana
Schauspiel und Konzeption: Esther Berkel, Colin Johner, Adrian Weinek, Paulo Sieweck

Regie: Henry Schlage
Bühne und Kostüm: Yoko Ann Idler

Mit:
Odysseus: Linda Kummer
Philoktet: Marie Eick-Kerssenbrock
Neoptolemos: Carl Herten

Die Geister der Toten: Odysseus, Neoptolemos, Philoktet, die, aus ihrem Schlaf geweckt, sich traumwandlerisch immer tiefer in das blutige Netz des Krieges stürzen müssen. Krieg auf Troja, Krieg zwischen drei Menschen und drei Weltanschauungen, Krieg in ihren Köpfen und Körpern. Die Notwendigkeit der Entmenschlichung und das daraus folgende Zerreißen der Seelen.

„Spuck aus dein Mitgefühl, es schmeckt nach Blut.“ (H. Müller)

Regie: Giulia Giammona
Musik: Johannes Broemmel
Ausstattung: Marinus Halbing
Regieassistenz: Sophia Nimak

Mit:
Sandra Julia Reils
Annalisa Hohl
Joseph Lang

Mir hat von diesen Königen und Schlachten /
Und Kriegestaten nur geträumt – es waren /
Nur Schatten, die an mir vorübergingen

Regie: Alek Niemiro
Bühne/Kostüm: Laura Trilsam
Video: Alek Niemiro, Laura Trilsam

Mit: 
Elisabeth: Imke Siebert

Maria Stuart: Victoria Kraft
Leicester: Ben Engelgeer

Kriege gehen zu Ende, die Lager ziehen sich zurück und wieder gibt es nur Verlierer. Die vermeintlichen Gewinner schreiben nun die Geschichte. Sie entscheiden das Narrativ. Wer war nur Mitläufer*in, wer ist verantwortlich und am wichtigsten ist, wen braucht man selbst. Es wird unterteilt zwischen den „guten Bösen“ und den „schlechten Bösen“.
Maria Stuart ist ein Stück über Macht und Abhängigkeiten. Zwei der größten Figuren der Geschichte begegnen sich in einem Kampf um Macht und vergessen dabei das Menschliche.

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