Würdigungspreis für Martin Schneider

26.11.2024
Auszeichnungen & Erfolge
Mario Kostal, Martin Schneider , | © BMBWF/Fotografie Sabine Klimpt/Lichtblick KG

Martin Schneider (Absolvent Barockvioline / Barockviola bei Mayumi Hirasaki, Masterstudium Historische Aufführungspraxis bei Reinhard Goebel) wurde am 21. November 2024 in Wien mit dem Würdigungspreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. 

Der Würdigungspreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird seit 1990 jährlich an die besten Absolvent*innen des vorangegangenen Studienjahres vergeben. 2024 verlieh Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, den Würdigungspreis an insgesamt 55 exzellente Absolvent*innen von 34 Hochschulen, die ein Preisgeld von je 3.000 Euro erhalten. 

Martin Schneider studierte Barockvioline / Barockviola bei Mayumi Hirasaki und schloss das Masterstudium 2024 ab, seit 2021 studiert er auch im Masterstudium Historische Aufführungspraxis bei Reinhard Goebel an der Universität Mozarteum.

Ausgezeichnet wurde seine wissenschaftliche Masterarbeit zum Thema „Zusammengesetzte Takte in der Instrumentalmusik J. S. Bachs und ihre Auswirkungen auf die Interpretation am Beispiel des Kopfsatzes des Violinkonzerts E-Dur, BWV 1042

Auszug aus der Beschreibung: „Das Haupt-Wesen des Tacts kämmt einmahl für allemahl darauf an, daß eine iede Mensur, ein jeder Abschnitt der Zeit-Maasse nur zween Theile und nicht mehr habe", schreibt der Musikwissenschaftler Johann Mattheson 1739 in seinem Lehrbuch „Der vollkommene Capellmeister" (Hamburg 1739 / 2017. S. 268, § 9). Die zwei Taktteile sind ein schwerer (,,Niederschlag") und ein leichter Schlag (,,Aufheben"). Für viele Taktarten ist diese Unterteilung eindeutig: Im 2/4-Takt ist der erste Schlag der schwere Niederschlag, der zweite das leichte Aufheben, im 3/4-Takt ist der Niederschlag der erste Schlag, das Aufheben der dritte. Nicht eindeutig ist allerdings die Unterscheidung bei Taktarten, die man potentiell in mehrere Schlagpaare aufteilen könnte: ein 4/4-Takt müsste sich in zwei 2/4~Takte aufteilen, um Matthesons Grundregel des Taktes einhalten zu können. Dieses Phänomen wird als „zusammengesetzte Takte" bezeichnet. Sie stellen ein wichtiges Konzept für die Interpretation dar, da nicht festgelegt ist, welcher der Niederschläge des Taktes der Hauptschlag ist. Es könnte auch der dritte Schlag eines 4/4-Taktes der schwerste Schlag des Taktes sein. Das Konzept der zusammengesetzten Takte ist heutzutage wenig bekannt. Das Ziel der Arbeit war es, spezialisiert auf den Komponisten Johann Sebastian Bach, eindeutige Belege für die Verwendung zusammengesetzter Takte in seiner Musik und der Literatur seiner Zeitgenossen zu finden. Dafür wurden verschiedene Indizien wie der Zeitpunkt von Themeneinsätzen in Fugen, die Platzierung von Kadenzen und notationstechnische Details für verschiedene Taktarten untersucht und verglichen. Beispielhaft wurden die gewonnenen Erkenntnisse auf das Violinkonzert in E-Dur, BWV 1042, angewendet.“

Wir gratulieren herzlich!

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