Preisregen für den Abschlussjahrgang Schauspiel für Jelineks „Das schweigende Mädchen“

15.07.2024
Auszeichnungen & Erfolge
© Wolf Silveri

Beim Bundeswettbewerb deutschsprachiger Schauspielstudierender in Frankfurt konnte der Abschlussjahrgang des Thomas Bernhard Instituts der Universität Mozarteum für seine Produktion von Elfriede Jelineks „Das schweigende Mädchen“ gleich mehrere Preise einheimsen. Neben dem Hauptpreis des Wettbewerbs, dem Ensemblepreis Schweiz, und dem Publikumspreis/Preis der Studierenden freuen wir uns über zwei Solopreise für Payam Yazdani und Joyce Mayne Sanhá.

Der diesjährige Bundeswettbewerb, verbunden mit dem 35. Treffen zur Förderung des Schauspielnachwuchses, fand von 7. bis 13. Juli 2024 in Frankfurt am Main statt und wurde von der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt ausgerichtet – 180 angehende Schauspieler*innen und 18 Studien waren vertreten. Die Förderpreise der Bundesministerin für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 25.000 Euro wurden auf Vorschlag einer unabhängigen Jury bestehend aus Anna Böttcher (Schauspielerin), Robert Gerloff (Regisseur), Angela Obst (Dramaturgin), Stefanie Reinsperger (Schauspielerin) und Joana Tischkau (Choreografin, Künstlerin und Regisseurin) vergeben.

Das Ensemble - Colin Johner, Victoria Kraft, Joseph Lang, Valerie Martin, Lena Plochberger, Joyce Sanhá, Fayola Schönrock, Payam Yazdani und Adrian Weinek (Abschlussjahrgang Schauspiel des Thomas Bernhard Instituts) – wurde für seine Produktion „Das schweigende Mädchen“ von Elfriede Jelinek über den NSU-Prozess gleich mehrfach ausgezeichnet:

  • Ensemblepreis Schweiz/Hauptpreis (dotiert mit 10.000 Euro)
    gestiftet von der Konferenz der Hochschulen der Darstellenden Künste und des Literarischen Schreibens Schweiz (KDKS)

    Auszug aus dem Jury-Statement: „Und dann kamt Ihr. Ganz am Ende dieser aufregenden, inspirierenden Woche habt Ihr uns weggefegt, durchgeschüttelt, uns nicht davonkommen lassen. Und es ging um viel. Wie erzählt man vom Schweigen? Wie erspielt man sich etwas, was sich kaum fassen lässt, das Verbrechen des NSU, vor dem sich eine, unsere ganze Gesellschaft größtenteils wegduckt? Das ist, finden wir, große Kunst. So konkret wie der Blutfleck am Boden war Euer Spiel, präzise aufeinander abgestimmt und besonders in jedem einzelnen Moment. Ihr wart mutig, Ihr kamt uns nah, Ihr hattet Wucht, Ihr hattet was zu sagen. Wir sahen ein durchweg ausgezeichnetes Ensemble, mit klarem Ton, nie moralisierend. Ihr hattet Humor, bis uns das Lachen im Halse stecken blieb. Ihr wart ein organischer Körper, der sich in einzelne starke Stimmen löst, konkrete Situationen und Figuren skizziert und sich dann wieder zu einem Ganzen zusammenfügt. Ihr habt dieses komplexe Jelineksche Sprachgebilde erklommen und durchstreift, ihr habt es konsequent durchdacht und euch erspielt. Ihr wart gnadenlos präzise und allesamt präsent [..]“
     
  • Preis der Studierenden (dotiert mit 2.000 Euro)
    Ausgewählt durch die studentischen Teilnehmer*innen von der Intendant*innengruppe des Deutschen Bühnenvereins und der  Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA)
     
  • Solopreise (dotiert mit je 1.000 Euro)
    Payam Yazdani und Joyce Mayne Sanhá


Der Ensemblepreis geht bereits zum zum 2. Mal in Folge an Studierende des Thomas Bernhard Instituts (nach 2023 mit „Tartuffe" von PeterLicht). Die beiden mit Solopreisen Ausgezeichneten haben bereits feste Engagements – Joyce Mayne Sanha am Berliner Ensemble und Payam Yazdani am Jungen Schauspielhaus Hamburg.

Die Preise sind der krönende Abschluss des Studienjahres, nachdem bereits im Juni der Regiepreis beim Körber Studio Junge Regie in Hamburg an die Regieabsolventin Giulia Giammona für „Penelope“ von Leonora Carrington ging.

Der Bundeswettbewerb deutschsprachiger Schauspielstudierender, organisiert von der Europäischen Theaterakademie GmbH „Konrad Ekhof“ Hamburg, bietet dem Schauspielnachwuchs in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Chance, sich zu präsentieren, voneinander zu lernen und gemeinsam über Studienziele, Methoden und die Zukunft des Theaters zu diskutieren. Der Wettbewerb fördert den Umgang mit professioneller Kritik und das eigene Urteilsvermögen der Studierenden und ermöglicht einen Einblick in die unterschiedlichen Ausbildungswege der Hochschulen.

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