Das Reisestipendium „With Dylan on the Road“ wurde 2022 erstmals konzipiert, künstlerische Teams konnten damit auf den Spuren von Bob Dylan auf Reisen gehen und Projekte entwickeln konnten. Die Reisen führten in europäische aber auch (nord- und süd-) amerikanische und afrikanische Länder und brachten eine Vielfalt künstlerischer Arbeiten, von Performance zu Song, von graphischer Arbeit zu Theaterstück, von der Videoinstallation zur künstlerisch anspruchsvollen Dokumentation zurück. Mit „With Dylan on the Road 2“ wird über den genannten geographischen Raum nun auch der asiatische (Japan, Korea, aber auch die Türkei) miteingeschlossen, bzw. von den zehn neuen künstlerisch-wissenschaftlichen Vorhaben erschlossen.
With Dylan On The Road
Mit „With Dylan On The Road“ bietet die Universität Mozarteum gemeinsam mit The International Society of Mozarteum University Salzburg Studierenden aller Studienrichtungen die einzigartige Gelegenheit, sich mit einem Stipendium im Gepäck auf Reisen zu begeben, um von Bob Dylan inspirierte Kunstprojekte zu entwickeln.
Eine Initiative der Abteilung Forschungsmanagement
Inhaltliche Verantwortung und Konzeption: Eugen Banauch
About
„With Dylan On The Road“ lädt Studierende ein, „Universität“ neu zu denken und sich mit dem Polyartisten Bob Dylan in einen Diskurs des künstlerischen Forschens, Lernens und Tuns zu begeben – außerhalb ihrer Komfortzonen. Für die Antragstellung gab es Vorgaben zu einer begrenzten Reisedauer, zur Form der Projekteinreichung sowie eine Einladung zu einer disziplinübergreifenden Idee. Der Rest: offen. Kunst entzündet sich an der Kunst, das Leben am Leben – das war einer der Grundgedanken, als das Reisestipendium „With Dylan on the Road“ konzipiert und mit großzügigster finanzieller Unterstützung der International Society of Mozarteum University Salzburg 2022 das Projekt erstmals aus der Taufe gehoben und 2024 in zweiter Edition fortgesetzt wurde. „With Dylan on the Road“ hat sich durchgesetzt, an Profil und Sichtbarkeit gewonnen. Es ist zur Marke geworden.
I was born very far away from where I’m supposed to be, and so I’m on my way home
Bob Dylan (1941) ist als Musiker, Dichter, Filmemacher und Produzent sowie bildender Künstler in vielfältigen Genres tätig. Sein Werk hat Spuren in allen Bereichen der globalen Kultur hinterlassen und Kunstschaffende auf unterschiedlichste Weise beeinflusst und geprägt. Nicht erst seit dem Literaturnobelpreis 2016 hat Bob Dylan breite Aufmerksamkeit für sein Schaffen bekommen, das bestehende Formen, Genres und Konventionen aufgenommen, transzendiert und verwandelt hat. Wir verstehen sein Werk und Biografie als „Flaschenpost“. Diese treibt in den Ozeanen aus Rock, Folk, Blues und Pop und immer im „old, weird America“ (Greil Marcus) und lädt zur Auseinandersetzung und zum inspirierenden Dialog im Rahmen selbstbestimmten künstlerischen Schaffens ein.
Selbst Zeit seines Lebens „on the road“, legt die Beschäftigung mit diesem Ausnahmekünstler außergewöhnliche Herangehensweisen nahe. Im Geiste seiner seit 1988 währenden „Never Ending Tour“ laden wir deshalb dazu ein, selbst buchstäblich Fahrt aufzunehmen und sich künstlerisch mit Aspekten seines Werks und seines Lebens-Wegs auseinanderzusetzen. Studierende gehen dabei selbst auf die Reise, denn der künstlerische Prozess ist so wichtig wie das Werk und das Eigene braucht das Eingehen auf und in neue Erfahrungswelten.
With Dylan On The Road 2
Nach der erfolgreichen ersten Edition von „With Dylan On The Road“ 2022 geht das vom Polyartisten Bob Dylan inspirierte Projekt in die nächste Runde. Im Frühjahr 2024 vergab die Universität Mozarteum wieder Reisestipendien für Bob-Dylan-inspirierte künstlerische und künstlerische-wissenschaftliche Teamprojekte, die ersten Teams sind bereits seit Mai 2024 „on the road“.
- Emma Ebmeyer & Bariş Özbük: „Unrooted“
Was bedeutet Familie für dich und welche Rolle spielen dabei Bluts- und Wahlverwandschaften? Wir reisen von Salzburg nach Istanbul, wo ein Teil von Bob Dylans Wurzeln liegen und von dort aus zu unseren eigenen Familien. Auf der Reise möchten wir Menschen begegnen, um über das Verständnis von Familie ins Gespräch zu kommen.- Roue: Salzburg - Istanbul
- Carina Jenewein & Hanna Steinlechner: „Echoes of Dylan“
Wahrscheinlich kein Land wird so oft in Verbindung mit dem Instrument Harfe gebracht wie Irland. Für uns als Harfenistinnen übt dieses Land allein deshalb schon eine Faszination aus. Auch Bob Dylan galt als großer Bewunderer der irischen Musik und hat irische Volkslieder und Gedichte in seinen Songs vertont. Ähnlich wie er wollen wir uns auf die irische Volkskultur einlassen, irische Spielweisen und Besonderheiten kennenlernen, dokumentieren und in unser künstlerisches Schaffen einfließen lassen. Mit unseren Instrumenten im Gepäck begeben wir uns auf der grünen Insel auf die Spuren Bob Dylans!- Route: Dublin – Kilkenny – Waxford – Galway – Cliffs of Moher – Dingle – Belfast - Dublin
- Alek Niemiro & Laura Trilsam: „Bob Dylan – Masters of War“
Ausgehend von Bob Dylans Welttournee-Auftakt im Jahr 1978 in der Nippon Hall Budoka in Tokio begeben sich Laura Trilsam und Alek Niemiro auf eine Reise durch Japan. Auf dieser Reise soll ein Kurzfilm entstehen, der sich in Form assoziativer Bild- und Toncollagen mit der vielschichtigen Kultur Japans, seiner Geschichte und seinem Zeitgeist auseinandersetzt.- Route: Tokio - Osaka - Noashima - Teshima - Hiroshima - Tokio
- Judith Musil & Rosa Schwarz: „textile shift“
Judith Musil und Rosa Schwarz begeben sich auf eine Reise durch Skandinavien, um Antworten auf Fragen zu finden, die Bob Dylan in seinen Liedtexten stellt. Die Antworten werden in Form vom assoziativen Prosagedichten auf Stoffbänder geschrieben, verhäkelt und performativ gelesen – eine Verbindung von Text und Textil.- Route: Kopenhagen - Göteborg - Oslo - Bergen - Stockholm - Malmö
- Nogati Udayana & Joseph Lang: „Is It All Over Now, Baby Blue? - Ein Song zwischen Seoul und San Francisco“
Wir, Nogati Udayana und Joseph Lang, studieren Szenografie und Schauspiel an der Universität Mozarteum. Nach mehreren gemeinsamen Arbeiten wollen wir nun mit unserem Projekt „Is It All Over Now, Baby Blue? - Ein Song zwischen Seoul und San Francisco“ zwei Orte erkunden, die sowohl für die Politisierung von Bob Dylan und Joan Baez als auch für unsere Familien eine große Rolle spielen. Mittels ausschließlich analoger Technologien wollen wir unsere Reise dokumentieren und so einen multimedialen Song schreiben.- Route: Seoul & San Francisco
- Route: Seoul & San Francisco
- Clara Elixmann & Toni Ofner: „POWER UP“
Das Projekt POWER UP beschäftigt sich mit Kunst als Protestmittel. Eine mobile Siebdruckstation wird Demoteilnehmer*innen in verschiedenen Städten als Werkzeug der Selbstermächtigung zur Verfügung gestellt. POWER UP trägt damit aktiv zum demokratischen Dialog bei.- Route: Glasgow (Printstudio: Treffen mit Ros Lawless und praktische Auseinandersetzung) - Demonstrationen und Workshops in unterschiedlichen deutschsprachigen Städten, z.B. in Berlin, München, Wien und Salzburg
- Simon Kantner & Maurice Cazzoli: „Ecophonic Atelier“
Ecophonic Atelier beschäftigt sich mit der Produktion einer audio-visuellen Performance. Die Reise nach Island dient hierzu als Inspirationsquelle für Soundscapes und generative Visualisierungen.- Route: Umfahrung der Insel
- Johannes Brömmel & Jakob Schulte: „Something's happening, but you don't know what it is (Ballad of a thin man)“
Ein Gefühl steter Ungewissheit, ein Portrait unserer Zeit. Wir stehen vor Veränderungen, welche niemand vorhersehen oder abschätzen kann. Wie lässt sich das einfangen? Wie lässt sich ein Narrativ, eine Erzählung, ein Bild finden, das uns hilft, einen Zugang, eine Fantasie zu entwickeln, über das, was bevorsteht? – Wie lässt sich eine neue Folklore, eine neue „Mythologie“ schaffen, die unserer Zeit gerecht wird? Und: Wie und wieso funktioniert das in Japan? In einer 5-wöchigen Reise – durch die ländlichen, unscheinbaren Orte – sammeln wir Informationen, Video- und Audioaufnahmen von Tempeln, Paraden, Gedenkfeiern und schlichten Alltäglichkeiten, um verschiedenen traditionellen wie zeitgenössischen Umgangsweisen mit Folklore zu begegnen. Aus diesen gesammelten Eindrücken entsteht eine installative Performance, in der mythologische Wesen und Figuren durch Schauspiel, Tanz, Musik und Video auf unsere Zeit aufschlagen.- Route: Osaka - Kyoto - Sapporo
- Chiara Gruber & Susanne Schimmerl: „Do(nt) look back“
Unser dreiteiliges Projekt „Do(nt) look back“ beschäftigt sich anhand von Straßeninterviews mit der Präsenz Bob Dylans Schaffen und Person in der heutigen Gesellschaft. Durch Interviews werden Melodien gesammelt, die zu einer gemeinsamen Audiospur verbunden werden, zu der durch Eindrücke der Reise auch ein Musikvideo entsteht, sowie ein Cover aus Zeichnungen, die in den Interviews entstehen, die die Reise und somit das Projekt abrunden.- Route: London - Manchester - Newcastle - Birmingham - Leicester - Liverpool - Sheffield - London
- Lenni Hofer & Samuel Obernosterer: „Feed the document“
Coming soon!
- 15.12.2023, Salzburger Nachrichten (Martin Behr)
Im Geiste Bob Dylans auf Reisen gehen und kreativ sein
Unterstützung
Ein großer Dank geht an The International Society of Mozarteum University Salzburg und ihre großzügigen Mitglieder. Ein ganz besonderer Dank gilt Prof. Dr. Max M. Schlereth, Dipl.-Ing. Christian Dreyer, MBA, Dr.in Marie-Christine von Ungern-Sternberg und Leonie von Ungern-Sternberg.
Archiv
Neun Teams machten sich 2022 auf die Reise, in künstlerischen Zweierteams, entwickelten - noch ‚daheim‘ in Salzburg - auch mit Unterstützung des Teams der Abteilung Forschungsmanagement (Eugen Banauch, Thomas Ballhausen und Maria Herz) - kompetitive Proposals für künstlerisch/wissenschaftliche Projekte, die “on the road“ unternommen werden sollten. Die Reisen führten in europäische aber auch (nord- und süd-) amerikanische und afrikanische Länder und brachten eine Vielfalt künstlerischer Arbeiten, von Performance zu Song, von graphischer Arbeit zu Theaterstück, von der Videoinstallation zur künstlerisch anspruchsvollen Dokumentation zurück. Im Sinne des Dylanschen Bringing it all Back Home wurde jede einzelne der Arbeiten im Herzen der Stadt Salzburg im wunderbaren Rahmen des „Jazz and the City“-Festivals 2022, auch dank der großartigen Kooperation mit der damaligen Leiterin, Tina Heine, präsentiert, aufgeführt, ausgestellt, performt.
- Mit „Living Dylan's Mozambique" machten sich die Gitarristen Felix Buschbeck und Angus Garway-Tempelman auf den Weg nach Mosambik. Sie erforschten afrikanische Rhythmen und integrierten sie in perkussives Fingerstyle-Spiel, um eigene, Dylan-inspirierte Inhalte zu schaffen.
- NEVERENDINGARTIST (Isabella Heigl, Malerei und Agustín Castilla-Ávila, Musik): „Wir möchten das Verständnis von Transdisziplinarität erleichtern und unsere eigene Klassifizierung basierend auf unserer künstlerischen Praxis vorschlagen: danach, wer welche Disziplin mit welchen Objekten praktiziert.“
- „... even the birds are chained to the sky." Die als Road-Movie getarnte free-form Dokumentation von Magdalena Hofer und Samuel Obernosterer gleicht die mit Dylan in die Gesellschaft eingeschriebenen Utopie-Vorstellungen mit einer immer näher rückenden Zukunft ab.
- Ausgehend von Dylans Heimatssuche waren Begegnung und Austausch zentraler Antrieb der Reise von Elena Lengauer und Leonie Lindinger. Sie tauchten in Bob Dylans Rezeption und Anknüpfungspunkte in Südamerika ein. Ihre Eindrücke wurden als Video-Essay und malerisch-fotografisch-sprachlichen Tagebuchauszügen visuell erfahrbar.
- Gerlinde Radler und Monika Eliette Jandl reisten als Duo CORIMEJ mit „Blowin’ in the Wind“ mit einem VW Bus und einem organische wachsenden, experimentellen Ausstellungsformat nach Spanien. Sie sammelten Botschaften von Kunstschaffenden aller Genres und brachten ein Stück Zeitgeist back home.
- Lara Schnepf und Lukas Stangl wanderten zu Fuß durch die Normandie: „Zwischen Start- und Endpunkt liegen 357 Kilometer, alte Bahngleisen, Küstenwege, Meer und zwei Paar „Boots of Spanish Leather“. Was passiert in den Zwischenräumen und wo kommen wir an?“
- Paulina Maike Strobel und Alina Hausmann fragten sich anhand “The Times They Are A-Changin’“, wie sie künstlerisch zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie der Klimakrise Stellung beziehen können. Sie besuchten Orte, an denen sich große klimapolitische Konfliktthemen manifestieren.
- Dylans Song „Boots of Spanish Leather“ widmeten sich auch Antigoni Baxe und Zuzanna Wężyk: „In Spanien möchten wir erfahren, wie die Kultur Dylans Musik beeinflusst hat und seine Arbeit auf die Bühne der klassischen Gitarre bringen.“
- „Passt schon Mami (wir bluten nur)”: Von Dylans allem aufsaugenden Blick inspiriert verarbeiteten Calixto María Schmutter und Henry Schlage auf poetische Weise eigene Erfahrungen in einem Theaterabend, der das Publikum einlud, reflektierende Anteilnahme an einer Welt zu finden, in der sie selbst zu Hause sind.
- 23.5.2022, Kulturport.de
Studieren auf Reisen - With Bob Dylan on the road
- 24.5.2022, Salzburger Nachrichten (Thomas Neuhold)
Salzburger Mozarteum mit Bob Dylan "on the road"
- 14.10.2022, Salzburger Nachrichten (Anna Boschner)
Studierende auf Reisen: "In den Schuhen" von Bob Dylan durch die Normandie
- 14.10.2022, Ö1 (Radiobeitrag)
Intrada - Österreichichs Musizierende im Porträt
- 17.10.2022, Salzburger Nachrichten (Bernhard Flieher)
Universität Mozarteum on the road mit Bob Dylan: Eine akademische Bobisierung