With Dylan On The Road II
Kunst entzündet sich an der Kunst, das Leben am Leben – das war einer der Grundgedanken, als 2022 erstmals das Reisestipendium „With Dylan on the Road“ konzipiert wurde, mit dem künstlerische Teams auf den Spuren von Bob Dylan auf Reisen gehen und Projekte entwickeln konnten. Die Reisen führten in europäische aber auch (nord- und süd-) amerikanische und afrikanische Länder und brachten eine Vielfalt künstlerischer Arbeiten, von Performance zu Song, von graphischer Arbeit zu Theaterstück, von der Videoinstallation zur künstlerisch anspruchsvollen Dokumentation zurück. Mit „With Dylan on the Road 2“ wird über den genannten geographischen Raum nun auch der asiatische (Japan, Korea, aber auch die Türkei) miteingeschlossen, bzw. von den zehn neuen künstlerisch-wissenschaftlichen Vorhaben erschlossen.
- With Dylan On The Road
- Abteilung Forschungsmanagement
- Idee und Konzeption:
Eugen Banauch
Eine große Retrospektive aller Projekte der zweiten Edition von "With Dylan on the Road" wird im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten des UMAK im Herbst 2025 stattfinden. „Don’t you dare miss it!“
“All I can do is be me, whatever that is”, sagt Dylan einmal, und er sagt das in der ihm immer eigenen Kombination aus tongue-in-cheek und größter Wahrhaftigkeit. Dazu lässt sich die Erkenntnis legen, dass man dort am meisten man selbst ist, wenn man aus Gewohntem ausbricht, den Kontext des immer Gleichen verlässt, nicht nur fremd im eigenen Land ist, sondern aufbricht, sich auf den (je eigenen!) Weg macht, um so nicht nur Neues zuzulassen – das kommt von selbst - sondern auch einen geschärften Blick auf das Eigene zu gewinnen, dem man daheim vielleicht leicht verlustig geworden wäre. „I was born a long way from where I am supposed to be and so I am on my way home “– wieder Dylan, und das beschreibt diesmal mit kaum einem Augenzwinkern die Notwendigkeit des Prozesses, auf den es sich einzulassen gilt, in jedem ernsthaften Versuch, um: zu werden, was man ist.
Mit großzügigster finanzieller Unterstützung der International Society of Mozarteum University Salzburg wurde "With Dylan On The Road" 2022 erstmals aus der Taufe gehoben und fand 2024 seine höchst erfolgreiche Forsetzung.
2024: “With Dylan on the Road 2” – was ist anders, was bleibt? Verstärkt wurde der bereits 2022 wichtige Fokus auf Interdisziplinarität. Den Reichtum und die Vielfalt der musischen und künstlerischen Fächer unter dem Dach des Mozarteums zusammenzubringen, wurde zu einer echten Spielregel. Die Mitglieder der Zweierteams kommen aus unterschiedlichen Departments und künstlerischen Richtungen, um so einen gesamtuniversitär wichtigen Akzent auf das Arbeiten zwischen und über Disziplinengrenzen hinweg bereits im Studium zu setzen.
Wir freuen uns, die ersten Projekte, derzeit als works in progress, vorstellen zu können; die weiteren werden hier zeitnah ergänzt. (Eugen Banauch, November 2024)
„Feed the document“
Magdalena Hofer & Samuel Obernoster
(Szenografie & Theater-, Film- & Medienwissenschaften Universität Wien)
Is it time to go Elektrik? Inmitten von carbon capture und batteriebetriebenen Containerschiffen, archivieren Lenni Hofer und Samuel Obernosterer die Sedimente des Klimadiskurses. Ihre Auseinandersetzungen mit Bergbau und Landwirtschaft präsentieren sie essayistisch in einer Mehrkanal-AV-Installation.
Reiseroute:
Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal
Kurzer, noch kommender Recherche-Exkurs im Winter: Deutschland & Kärnten
„textile shift“
Judith Musil & Rosa Schwarz
(Bildende Künste und Gestaltung)
Insgesamt 70 Stunden waren Rosa Schwarz und Judith Musil in 19 Zügen und einem Schiff unterwegs, um innerhalb eines Monats rund 5.500 km zurückzulegen. Die Reise startete in Linz und führte die beiden Künstlerinnen nach Stockholm, Örebro, Jönköping, Göteborg, Oslo, Bergen, Stavanger, Kopenhagen, Odense und Hamburg.
Für ihr Projekt textileshift hatten sie Fragen aus Bob Dylans Songtexten, ein 100 Meter langes Stoffband, Stifte und eine Häkelnadel im Gepäck. Auf ihrer Reise setzten sie sich mit Fragen aus Dylans Songkosmos auseinander, indem in jeder Stadt eine Frage als Schreibimpuls für eigene assoziative Texte gezogen wurde. Die Texte wurden auf ein Stoffband geschrieben und am Ende eines Stadtaufenthaltes im öffentlichen Raum verhäkelt, gelesen und aufgenommen.
„Ecophonic Atelier“
Simon Kantner & Maurice Cazzoli
(Musikpädagogik Innsbruck & [Bildnerische] Innsbruck)
Das Projekt Ecophonic Atelier zielt darauf ab, in der rauen, ungezähmten Natur Islands einen Rückzugsort zu entdecken, um inneren Frieden und Inspiration für Musik und Kunst zu finden. Diese immersive Reise in die isländische Wildnis ermutigt die Künstler, sich tief mit der natürlichen Umgebung zu verbinden, um Kreativität und Ruhe zu fördern. Der Höhepunkt dieser Erkundung ist die Entwicklung einer audiovisuellen Live-Performance, bei der die ruhigen und kraftvollen Elemente der Natur mit dem künstlerischen Ausdruck verschmelzen.
„Bob Dylan – Masters of War“
Alek Niemiro & Laura Trilsam
(Thomas Bernhard Institut & Szenografie)
Trotz intensiver Vorbereitung auf unsere Reise hat uns Japan immer wieder aufs Neue überrascht. Immer wieder mussten wir unseren Blickwinkel auf das Land und die Menschen neu kalibrieren. Die Mischung aus Verbundenheit und Wertschätzung für Natur und Kultur, gepaart mit dem starken Drang nach Fortschritt, hat uns in Staunen versetzt. Doch gleichzeitig beobachteten wir viele Menschen, die einsam wirkten und auf etwas zu warten schienen, das sich uns nicht erschloss.
Unsere Arbeit am Film „Masters of War“ wurde durch diese Reise verändert. Statt einer reinen Dokumentation des Zustands des Landes und seiner Menschen, verlagerten wir unseren Fokus auf den Versuch, ein Gefühl der Verlorenheit einzufangen.
„Unrooted“
Emma Ebmeyer & Bariş Özbük
(Komposition und Musiktheorie & Thomas Bernhard Institut)
Bist du das, woher du kommst? Bist du deine Familie? Bist du dein Land? Wo kommst du her und wo willst du hin? Diese Fragen haben wir uns und Menschen, denen wir auf unserer Reise nach Istanbul begegnet sind, gestellt. Die Antworten sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Auch unser gesammeltes Material ist ein bunter Haufen an Tagebucheinträgen, Songs, Gedichten, Fotos, Interviews und Geschichten. Das alles wollen wir in einer Performance zusammenbringen.