Wegzeichen Neue Musik. Salzburg und die musikalische Zeitgenoss*innenschaft
Internationale Tagung zum 100-Jahre Jubiläum der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, veranstaltet vom Arbeitsschwerpunkt Salzburger Musikgeschichte in Kooperation mit der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, Sektion Österreich, sowie der Royal Musical Association, Großbritannien.
Mirabellplatz 1, 5020 Salzburg
Mirabellplatz 1, 5020 Salzburg
1923 rühmte der Musikkritiker Ernest Newman Salzburg als ein Mekka für die Aufführung Neuer Musik, als eine Stadt, in der eine neue Epoche der Musikgeschichte angebrochen sei. Tatsächlich erlebte die Mozartstadt nach dem Ersten Weltkrieg im touristischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben einen Boom, aber nirgendwo mehr als im Bereich der Musik: im August 1922 begannen die Salzburger Festspiele (in ihrer modernen Form) und in ihrem Rahmen versammelte sich eine internationale Gruppe zeitgenössischer Komponist*innen (darunter Béla Bartók, Arthur Bliss, Paul Hindemith, Arthur Honegger, Zoltán Kodály, Darius Milhaud, Ethyl Smyth und Anton Webern), um einer Idee von Rudolph Réti und Egon Wellesz nachzugehen und gemeinsam mit den Initiatoren eine Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) ins Leben zu rufen. Obwohl die anfängliche Verbindung der beiden Institutionen zueinander bisher noch kaum erforscht worden ist, hinterließ die IGNM einen unauslöschlichen Eindruck im Musikleben der Stadt. Bis heute gilt die IGNM als größte und wichtigste Gesellschaft zur Förderung zeitgenössischer Musik. Im Jahre 2022 darf sie auf 100 Jahre ihres Bestehens zurückblicken.
Die Referent*innen der sich über drei Tage erstreckenden Veranstaltung widmeten sich der komplexen Geschichte der IGNM – einer Institution, die Katalysator für Erstaufführungen, Uraufführungen und internationalen Dialog zwischen Komponist*innen aus mehreren hundert Nationen ist –, ihrer ästhetischen Vielfalt und den sie prägenden Akteur*innen – insbesondere während der turbulenten ersten Jahrzehnte – ebenso wie politischen und ethischen Dimensionen, die sich seit jeher im Spannungsfeld von Salzburger Verwurzelung und globaler Vernetzung auftun. Um das Lokale innerhalb des Internationalen zu zelebrieren, richtete die Tagung ihren Blick auf die von Rudolph Réti und Egon Wellesz 1922 verkündete „Salzburger Idee“ genauso wie auf parallele Entwicklungen innerhalb und außerhalb Salzburgs, so etwa die Sommerakademie des Mozarteums oder die 1918 gegründete British Music Society.
Das Symposium wurde im Hybrid-Modus abgehalten, sodass neben der Teilnahme in Präsenz auch eine Zuschaltung über Zoom möglich war.