Fallstudie von Musiklehrer*innen-Teams in Bläser- & Chorklassen
Die Studie zielt darauf ab, die Zusammenarbeit von Musiklehrkräften und Instrumental- / Gesangslehrkräften in Klassenmusizierkonzepten in Österreich besser zu verstehen. Diese Klassenmusizierkonzepte werden in der Regel als Bläser-, Chor- oder Streicherklassen bezeichnet. Es gab bereits einige Studien in Deutschland, in denen Aspekte der Zusammenarbeit im Rahmen größerer Fragestellungen untersucht wurden, aber in Österreich sind diese Kooperationen bisher unerforscht.
Projektleitung
Julia Wieneke
Fördergeber
FWF / Hertha Firnberg
Laufzeit
01.08.2020-31.07.2023
Im Rahmen der Studie wird eine Intervention in Form einer einjährigen Lehrerfortbildung für die teilnehmenden Lehrkräfte angegliedert, die begleitend beforscht wird. Die Untersuchung nimmt die individuellen Lehrpersonen mit ihren Einstellungen und Ansichten zur Zusammenarbeit sowohl in der Unterrichtsvor- und -nachbereitung, als auch im Unterricht selbst in den Blick. Ziel ist es zu verstehen, ob und wie sich die Einstellungen im Laufe des Schuljahres verändern und ob dies auch zu einer Veränderung der Teamarbeit allgemein oder des Co-Teachings im Unterrichts selbst führt. Dadurch können mögliche positive Faktoren der Fortbildung identifiziert werden, die in der Folge auf andere Kontexte übertragen werden könnten.
Die Teilnehmer*innen werden aus vier Teams mit je einer Musiklehrkraft und einer Instrumental- / Gesangslehrkraft bestehen, die gemeinsam in Bläser- oder Chorklassen unterrichten und die an der 60-stündigen Lehrerfortbildung teilnehmen. Zwei externen Moderator*innen leiten die Weiterbildung, deren Inhalt gemeinsam mit der Forscherin entwickelt wird. Die Fortbildung wird wichtige Themen In Bezug auf Zusammenarbeit, Unterrichtsplanung und -auswertung enthalten, sie wird aber auch genügend Platz lassen für Austausch zwischen den Teilnehmer*innen und auf ihre Wünsche und Bedürfnisse im Verlauf des Schuljahres eingehen.
Es werden überwiegend qualitative Forschungsmethoden eingesetzt, darunter Einzelinterviews mit jeder/m Teilnehmer*in, Fokusgruppen, Tonaufnahmen von Planungstreffen und Videoaufnahmen des Unterrichts – jeweils vor, während und nach der Weiterbildung. Alle Teilnehmer*innen, einschließlich der Schüler*innen, werden zu verschiedenen Zeitpunkten kurze Fragebögen ausfüllen. Einige zusätzliche Interviews mit Schüler*innen werden geführt um herauszufinden, ob sie eine Veränderung im Unterrichtsgeschehen und dem Co-Teaching der Lehrkräfte wahrgenommen haben. Die Interviews und das Material aus den Aufnahmen wird mit Hilfe von Software transkribiert und analysiert, die Auswertung wird anhand der Grounded Theory Methodologie vorgenommen. Am Ende der Studie soll es möglich sein, die Sichtweisen und Einstellungen der einzelnen Teilnehmer*innen zu Fallbeschreibungen zu verdichten. Außerdem kann die Studie Erkenntnisse über die Wirkung von Lehrerfortbildungen in der Musikpädagogik liefern. Damit kann sie Impulse für die Entwicklung zukünftiger Weiterbildungsangebote sowie für die universitäre Ausbildung von Musiklehrkräften geben.