Wie hat sich die RCM im Laufe der Jahre entwickelt?
Wir hatten letztes Jahr über 20 Einreichungen, aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und künstlerischen Disziplinen am Haus und auch kollaborative Einreichungen. Mit der studentischen Schiene „With Dylan on the Road“ haben wir ein zusätzliches Modell, das verpflichtend auf Kollaboration und Co-Kreation setzt – auch in der RCM wird sichtbar, dass vermehrt interdisziplinär und über die Departments hinweg zusammengearbeitet wird. Ende 2024 haben wir die RCM als Programm durch unsere Abteilung für Qualitätsmanagement evaluieren lassen. Wir sind eben in der Auswertungsphase, haben aber einige sehr ermutigende Ergebnisse gewinnen können: Die Betreuung der Antragsteller:innen und die Vorbereitungen für die Critical Friends wird als sehr gut bewertet, ebenso das fachkundige und konstruktive Feedback der Jury, fast 80% der Befragten werden die RCM bei einer neuen Forschungsidee wieder nutzen. Die Sichtbarkeit soll noch verstärkt werden, aber da sind wir dran! Denn die RCM ist ein Labour of Love und ein Zeichen, dass echter systemischer Fortschritt v. a. inkrementell erreichbar ist – so sehr ich mir als Kind der 80er einen Turbobooster à la K.I.T.T. für die Forschung und wissenschaftliche Drittmitteleinwerbung am Hause wünschen würde! Und freilich: Es macht uns stolz, dass das erste geförderte PEEK-Projekt und das erste geförderte FWF-Einzelprojekt unseres Hauses aus RCM-Anträgen erfolgreich weiterentwickelt wurden: „Nexus of Textile and Sound“ von Gertrud Fischbacher und Marius Schebella 2022 sowie „Ästhetisches Urteilen in Gemeinschaft“ von Iris Laner 2024.
Wie definierst du die Bedeutung von Forschung an einer Kunstuniversität, speziell an der Universität Mozarteum?
Als stimmig wachsenden Teil im Kunstuniversitätsgefüge. Einer, der mittlerweile einen breit aufgestellten ordentlichen Wachstumsschub zeigt. Und die RCM ist definitiv ein Sprungbrett: Neben den Erwähnten kann ich z.B. auf die Arbeit des noch jungen Komponisten Erik Aren Schröder hinweisen, der 2023 einen Förderungspreis der RCM bekommen hat und heuer in Japan bei der EXPO prominent im Österreich-Pavillon vertreten sein wird. Der größte Impact der RCM ist definitiv die Verbindung und Vernetzung, die zwischen den Teilnehmenden stattfindet und so hilft, Forschung am Haus sichtbarer zu machen. Hier ist auch die große Bereitschaft, als Critical Friend den eigenen Kolleg:innen zur Verfügung zu stehen, wirklich erfreulich. Ich weiß, wie schwer es der FWF hat, Gutachter:innen zu suchen und wie viele Leute angeschrieben werden müssen, um ein Gutachten zu gewinnen. Unsere Quote ist tatsächlich traumhaft, das macht mich sehr glücklich und auch dankbar für das sich so positiv entwickelnde Forschungsklima bei uns am Haus.
Welche Visionen und strategischen Ziele verfolgt das Forschungsmanagement für die zukünftige Ausrichtung der RCM?
Wünschenswert wären mehr finanzielle Mittel, noch mehr Bewerbungen und die Möglichkeit, auch kleine, aber aussagekräftige Pilotprojekte umsetzen zu können, als proof-of-concept für größer angelegte Drittmittelprojekte. Wenn aus einem RCM-Antrag einmal der erste ERC (European Research Council) fürs Mozarteum entstehen würde, wäre das wie ein Ritterschlag für das Programm. Ich bin gerade dabei, mit Kolleg:innen im Haus eine Forschungsstrategie zu verschriftlichen, in der auch der RCM eine Schlüsselposition zukommen kann; und: die Jury soll um personelle Kompetenz im Bereich der Performance bereichert werden. Das wird möglicherweise auch den Kreis, aus dem eingereicht wird, nochmals erweitern.
Welche Zielgruppen möchtest du explizit dazu ermutigen, sich an der RCM zu beteiligen, die bisher möglicherweise noch nicht in Erwägung gezogen haben?
Wir sind sehr froh, dass die RCM nicht als Programm nur von bestimmten Fachabteilungen genutzt wird, sondern Bewerbungen aus vielen Departments kommen. Von der einen oder anderen Richtung würden wir uns aber auch noch mehr Bewerbungen wünschen. Und: interdisziplinäre Anträge. Mehr auch von diesem Spirit in der RCM wäre schön und auch –mit Blick auf die österreichische und europäische Forschungslandschaft und die globalen Herausforderungen – sehr zeitgemäß.
- Research Competition Mozarteum
Einreichphase: 19. März bis 2. Juni 2025
Jury Feedback und Award Ceremony: November 2025
(Ersterschienen in den Uni-Nachrichten / Salzburger Nachrichten am 15. März 2025)