Wie kommt das Neue in die Welt?

12.06.2023
News
Salzburger Hochschulen - Entwicklungsimpulse Juni | © Christian Schneider

Die Frage, wie das Neue in die Welt kommt, ist eine faszinierende und ebenso komplexe. Die zweite Podiumsdiskussion der Salzburger Hochschulen-Entwicklungsimpulse in Kooperation mit dem Wissenstransferzentrum West unternahm mit Expert*innen verschiedener Disziplinen und Bereichen den Versuch, die kreativen Prozesse, die der Entstehung von Neuem vorangehen, zu beleuchten.

Aktives Mitwirken forderte Rektorin Elisabeth Gutjahr in ihren Eröffnungsworten; es regnete „Eingebung“ auf das Publikum im Saal in Form von Papierschnipseln, auf denen Begriffe und Assoziationen zu lesen waren, geknüpft mit der Aufforderung, den Vortragenden Max Schlereth jederzeit zu unterbrechen und mit einem dieser Begriffe seinen Vortrag auf je neue Spuren zu bringen. Max Schlereth, der sich der Frage zur Entstehung von Neuen bereits seit Jahren widmet, näherte sich der Thematik aus ökonomischer wie auch-philosophischer Sicht. Welche gesellschaftlichen Systeme sind die idealen Nährböden für Neuerungen und innovative Lösungen, welche Voraussetzungen braucht es? Oft ist es die Suche nach Lösungen von Problemen, der Drang, Bedürfnisse der Gesellschaft zu stillen, die Menschen antreibt, Neues zu entwickeln.

Gezielte Fragen der Moderatorin an die Podiumsgäste ermöglichten den Zuhörenden eine Vielzahl von inspirierenden Momenten und Gedanken aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Einigkeit unter allen Vortragenden herrschte in Bezug auf Kreativität; kreative Menschen sind in der Lage, auch divergente Gedanken, Technologien oder Disziplinen miteinander zu verbinden um so etwas Einzigartiges zu schaffen und durch das Erkennen von Zusammenhängen und das Übertragen von Konzepten auf neue Bereiche innovative Lösungen zu finden. Zudem braucht es Mut zu unkonventionelle Methoden und Sichtweisen sowie Offenheit, den „sicheren Hafen“ der eigenen Disziplin auch zu verlassen. Bei aller Wichtigkeit von interdisziplinären Fragen und Ansätzen sei die Konzentration auf die eigene Disziplin freilich essentiell; nur mit echter Expertise aus der je eigenen Disziplin heraus gelänge Innovation, so Arne Bathke. 

Gedanklich in eine absolut andere Richtung entführte uns Claudia Turske, für die Meditation, das genaue Zuhören, Stille und auch das Schweigen Boden für Kreativität und Neuerung darstellen. Kontrollverlust zulassen, aus gesicherten Häfen des vermeintlichen eigenen Wissens heraustreten, nur so kann ihrer Meinung nach Neues entstehen. Die jüngste Podiumsteilnehmende, Magdalena Karner, wies auf den Einfluss des Zeitgeistes hin. Die Generationen Y und Z seien offen für Veränderungen und Innovationen, jedoch nicht zu jedem Preis; Nachhaltigkeit und ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Planeten dominierten das Handeln und Denken ihrer Generation.

Marius Schebella sieht eine weitverbreitete Skepsis der Gesellschaft, Neues zuzulassen, vergleicht diese provokant mit Thujenhecken, die den Blick verdecken, Neues zu finden; Neues zu managen und daran zu verdienen sei erwünscht und entspreche dem Innovations- und Start-up Mindset. Die Sprache selbst, ein sensibler Umgang mit Begriffen, die Reflexion in Bezug auf Verwendung und Übersetzung von Begriffen in andere Bereiche und Disziplinen, das Spielerische zulassen, sozusagen Homo Ludens wecken, könne Neues generieren oder Innovationen anregen, so Rektorin Gutjahr in ihren Abschlussworten. Die Diskussion mit all ihren animierenden Wortmeldungen und Meinungen war vergleichbar mit vielen angehenden Glühbirnen – manche leuchteten intensiver, aber kurz, manche länger, aber weniger hell, manche blitzlichtartig.

Das Rezept für Neues

Dem Irrationalen ausreichend Platz lassen, dazu eine Prise Provokation, einen Schöpfer Spiel, Kontrollverlust, Interdisziplinarität in fundierter Tiefe unterheben, wichtig Kunst nicht überinstitutionalisieren, in Analogien denken und gleichzeitig die Muster zu durchbrechen, etwas Mathematik und Statistik, alles gemeinsam in Stille ev. mit Meditation vermengen, wenn möglich eine zarte Schicht Traum und das Ganze in neue sprachliche Formen füllen.

Salzburger Hochschulen - Entwicklungsimpulse Juni | © Christian Schneider

Wie kommt das Neue in die Welt?


Impulsvortrag:

  • Prof. Dr. Max M. Schlereth; Prof. an der FH St. Pölten im Bereich strategisches Management; Zentralvorstand und Mitgesellschafter der Derag Deutsche Realbesitz Unternehmensgruppe

Moderation

  • Doris Fuschlberger, Amt der Salzburger Landesregierung, Projektleiterin Digitalisierungsoffensive Landesmuseen

Podiumsdiskussion mit: 

  • Elisabeth Gutjahr, Rektorin der Universität Mozarteum Salzburg
  • Marius Schebella, Researcher MultiMediaArt, FH Salzburg
  • Arne Bathke, Dekan der Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften, PLUS
  • Claudia Turske, Ethnologin, Ernährungs- und Psychotherapeutin, Leiterin der paraApara Yogaakademie in Potsdam
  • Magdalena Karner, Universität Mozarteum Salzburg, Projekt Spot On MozART, studiert und arbeitet in Bereichen an der Schnittstelle zwischen Kultur, Management und Bildung

Bild v.l.n.r.: Magdalena Karner, Arne Bathke, Doris Fuschlberger, Max Schlereth, Elisabeth Gutjahr, Claudia Turske, Marius Schebella

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