Salzburger Vorlesung: Olga Shparaga

Do. 15.12.2022
Vortrag
Practicing Care
Eintritt frei!
Salzburger Vorlesung: Olga Shparaga
Do. 15.12.2022

Olga Shparaga: Care, Feminismus und die Revolution-in-progress. 

Die Universität Mozarteum und ihre Initatiative Practicing Care, die Paris-Lodron Universität und die Wissensstadt Salzburg laden herausragende Persönlichkeiten des intellektuellen und künstlerischen Lebens ein: Sie nehmen in den Salzburger Vorlesungen zu aktuellen Themen unserer Gesellschaft Stellung.

Olga Shparaga ist Philosophin und Aktivistin aus Belarus und war bis 2020 als Professorin für Philosophie am European College of Liberal Arts (ECLAB) in Minsk tätig. Sie ist Mitglied im Koordinationsrat der belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja, des politischen Organs der Opposition gegen den Diktator Alexander Lukaschenko, und Mitbegründerin der Fem-Gruppe dieses Rats. Als Mitglied der feministischen Gruppe wurde sie im Oktober 2020 inhaftiert. Um einem drohenden Strafprozess zu entgehen, floh sie Ende Oktober 2020 zunächst nach Vilnius, dann weiter nach Berlin, wo sie Fellow am Wissenschaftskolleg war. In Berlin vollendete sie ihr Buch Die Revolution hat ein weibliches Gesicht. Der Fall Belarus (Suhrkamp, 2021, aus dem Russischen von Volker Weichsel) zur Rolle der Frauen bei den Protestbewegungen in Belarus im Kontext europäischer und globaler Emanzipationsbewegungen. Seit Juli 2022 ist Olga Shparaga nun Visiting Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien. Im Rahmen dieses Fellowships vertieft sie Begriffe wie fürsorgliche Solidarisierung, Schwesterlichkeit und neue soziale Allianzen jenseits der Identitätspolitik – bezogen auf Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie als auch auf die aktuelle Kriegssituation in Europa.

Anlässlich der Verleihung einer Ehrenprofessur der Universität Mozarteum an die belarussische Flötistin und Aktivistin Maria Kalesnikava hat Olga Shparaga im Oktober 2022 eine Laudatio gehalten. Ihre Thesen zur belarussischen „Revolution-in-progress” bilden eine entscheidende theoretische Grundlage des Practicing Care-Programms der Universität Mozarteum zur Unterstützung oppositioneller Künstler*innen im Exil.