Musik und Demokratie
Demokratie bietet keinen garantierten Zustand, sondern muss stets neu ausgehandelt, gemeinsam erarbeitet und gelernt werden. Identität zu wahren, Heterogenität und Zusammenarbeit zu stärken, bedeutet die Achtung demokratischer Prämissen, die quer zu Einebnung und Eindimensionalität stehen. Das Verhältnis zwischen Musik und Demokratie, d.h. Musik und ihr Potenzial, Demokratie zu konsolidieren, ist zu beleuchten und umgekehrt die Demokratie als künstlerische Inspiration zu befragen.
VÖ des AMUM (Arbeitsschwerpunkt zur Erforschung der Kontexte von Musik und Macht)
Themenheft „Musik und Demokratie“
in: Die Tonkunst. Magazin für klassische Musik und Musikwissenschaft 17, Heft 4
Weimar 2023
Dieses Themenheft nimmt zur Erkundung einer komplexen Beziehung historische wie gegenwärtige Perspektiven ein. Aus der Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Musiktheorie werden internationale Konzepte beleuchtet, die aufzeigen, ob und wie Demokratie in Musik Gestalt annimmt und Musik zur Gestaltung von Demokratie beitrug und beiträgt. Dahinter drängt sich die Frage auf, ob es überhaupt die Aufgabe der Musik sein kann, so ihre Kunstfreiheit gesetzlich verankert ist, demokratische Systeme zu stützen, statt auf sie als Seismograph und Teil einer offenen Kultur kritisch zu reagieren und gegebenenfalls zu polarisieren?