Vittorio Ghielmi | © Z. Hanakova
Departmentleitung
Lehrende*r

Univ.-Prof.

Vittorio Ghielmi

Univ.-Prof. für Viola da GambaDepartment Alte Musik

Der Mailänder Gambist und Dirigent Vittorio Ghielmi wurde wegen seiner Virtuosität bereits mit J. Heifetz verglichen –  für seine Entwicklung eines neuen Klangkonzepts  als „Schamane des Klangs“ bezeichnet. Neben seiner Arbeit in der Klassik machen ihn seine Zusammenarbeit mit traditionellen sowie Jazz-Musiker*innen und dem Musiktheater nicht nur zu einem besonders vielseitigen Künstler, sondern auch zu einem Lehrer, der auf die Entwicklung der „inneren Geste“ als Grundlage von Bewegung und Musik achtet.

Der in Mailand geborene Gambist, Dirigent und Komponist wird wegen seiner Virtuosität mit Jascha Haifetz (Diapason) verglichen, sowie als "Alchemist des Klangs" oder "Schamane des Klangs" bezeichnet, weil er eine neue musikalische Sprache und eine neue Vision des Klangbildes des alten Repertoires entwickelt hat ("il suonar parlante": der sprechende Klang).

Er ist Leiter des Departments für Alte Musik und Univ.-Prof. für Viola da Gamba an der Universität Mozarteum und Gastprofessor am Royal College of Music London (RCM). Sein 2007 zusammen mit der argentinischen Sängerin Graciela Gibelli gegründetes Ensemble IL SUONAR PARLANTE ORCHESTRA wurde in Konzertsäle auf der ganzen Welt eingeladen. Vittorio Ghielmi ist regelmäßig als Solist oder Dirigent mit den berühmtesten Orchestern tätig (Los Angeles Philharmonic Orchestra in der Bowl Hall Hollywood, London Philharmonia, Il Giardino Armonico, Freiburger Barockorchester etc.) und wird im Duo mit seinem Bruder Lorenzo Ghielmi oder mit dem Lautenisten Luca Pianca (Schweizer Musikpreis 2019) in die renommiertesten Säle eingeladen. 

Er hat ebenfalls an zahlreichen Uraufführungen mitgewirkt (K. Volans, White man's sleep, Teatro Regio Torino; N. Vassena, Bagatelle trascendentali, Berliner Philarmonie; Uri Caine Concerto for viola da gamba and orchestra, Amsterdam Concertgebouw und Concerto for viol, basset-horn and orchestra, Wien Musikverein etc.).

Als einer der führenden Vertreter der Alte Musik Musikszene teilte er schon in jungen Jahren die Bühne mit Künstler*innen wie G. Leonhardt (Duo), C. Bartoli, R. Goebel, V. Mullova, G. Antonini, Andràs Schiff, T. Quasthoff, aber auch mit Jazzstars wie Uri Caine, Kenny Wheeler, P. Fresu, Markus Stockhausen und der Flamencosängerin Carmen Linares. 

Drei Jahre lang war er Assistent von Riccardo Muti bei den Salzburger Festspielen. Im Jahr 2007 konzipierte er eine Aufführung von Buxtehudes "Membra Jesu Nostri"-Zyklus unter der Regie und mit dem Video des US-amerikanischen Filmemachers Marc Reshovsky (Hollywood) und mit dem Chor Rilke ensemblen (G. Eriksson, Schweden). Er war Artist-in-Residence bei renommierten Festivals: Madrid Cuenca 2007, Musikfest Stuttgart 2010, Segovia 2011, Bozar Brüssel 2011. Im Jahr 2009 führte er an drei Abenden das Gesamtwerk von Forqueray live für De Bijloke, Gent (B), auf. 
Im Sommer 2018 dirigierte er Rameaus Oper Pygmalion am Drottningholms Slottsteater (Königliches Theater in Stockholm, Regie: Saburo Teshigawara), die von der Finacial Times wie folgt beschrieben wurde: "In der Tat ist es einige Zeit her, dass das Theater so wunderbar und innovativ genutzt wurde". Im Februar 2020 debütierte er in Toronto mit der von ihm konzipierten musikalischen Aufführung "Dreaming Jupiter", einem Dialog zwischen Solist und Orchester (Tafelmusic-Orchester), der von Kritikern und Publikum gleichermaßen begeistert aufgenommen wurde.

Seine 30-jährige Zusammenarbeit mit dem Geigenbauer und Humanisten Luc Breton, einem Meister der traditionellen Künste, ermöglichte das Verständnis und die Anwendung hocheffektiver Prozesse des Instrumentenbaus, des Lernens und der musikalischen Aufführung, die in modernen Schulen in Vergessenheit geraten sind. Als hochgeschätzter Pädagoge hat er eine weltweit verbreitete Viola da Gamba-Methode (mit P. Biordi, Hrsg. Ut Orpheus) veröffentlicht und Meisterkurse an den wichtigsten Konservatorien und Universitäten (Juillard School NY, Accademia Chigiana di Siena, Conservatoire Royale de Bruxelles, Universität der Künste Berlin usw.) gehalten.
Er hat an der Katholischen Universität Mailand promoviert und verbindet seit jeher seine musikalische Praxis mit einer Leidenschaft für historische und musikwissenschaftliche Forschung. Für seine Feldstudien und Kreationen im Zusammenhang mit alten, noch immer lebendigen Musiktraditionen wurde er mit dem Erwin Bodky Award (Boston, USA) ausgezeichnet. Seine Zusammenarbeit mit den traditionellen Musikern der Cuncordu de Orosei ist in dem Film The Heart of Sound, BFMI (Salzburg-Hollywood) dokumentiert. Seine Arbeit als Arrangeur/Komponist wurde mit dem renommierten Klassik Echo Preis des deutschen Fernsehens (2015) für die CD The Passion of Music (Sony- Deutsche Harmonia Mundi) mit Dorothee Oberlinger ausgezeichnet. Es gibt unzählige Aufnahmen und Kritikerpreise: Die jüngsten CDs, Gypsy Baroque (mit dem moldawischen Musiker Marcel Comendant und Stanislav Palúch) und Le Secret de Mr. Marais, sind kürzlich bei Alpha (Outhere, Paris) erschienen. Er ist auf dem Gebiet der Musikveröffentlichungen tätig (Hrsg. Fuzeau, Minkoff, Libroforte).