Wir schwärmen für den Bienenstock
„Wir schwärmen für den Bienenstock“ ist ein von der Malereiklasse kollektiv für den Stadtraum entwickeltes Outdoor-Spiel im Format eines Figurentheaters und Parcours. Vorübergehende können spontan teilnehmen. Es verlockt mit Leichtigkeit zum Nachdenken darüber, wie sich unser Ökosystem und die bedrohte Spezies Biene wechselseitig bedingen.
Workshop am 26.4.2024 hinter dem Freibad Leopoldskron
Das Projekt möchte einen Beitrag zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten, in der Annahme, dass die Klima- und Biodiversitätskrise weniger durch ein Plus an Faktenwissen zu lösen ist, als vielmehr durch einen Bewusstseinswandel, welcher auch einer emotionalen Beteiligung bedarf. Künstlerische Ausdrucksformen mit ihrem sinnenfälligen, ästhetischen Potential scheinen sich dafür zu eignen.
„Wir schwärmen für den Bienenstock“ erhielt den “Out-of-the-Box"-Preis 2023 der Stadt Salzburg, welcher innovative Ideen an der Schnittstelle von künstlerischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Praxen mit Fokus auf einen bestimmten Stadtteil auszeichnet. Ein Ziel war, die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtimkerei Dr. Karoline Greimel mit kreativen Mitteln zu unterstützen. Die pensionierte Psychologin, die sich einen ersten Bienenstock zunächst aus Neugierde zulegte, kultiviert heute fast 50 Bienenstöcke. Sie beliefert neben ausgewählten Bioläden drei Spar-Märkte in Salzburg mit ihren ausgezeichneten Honigsorten. Neben ihrem Produktionszentrum in ihrem privaten Garten in Maxglan, wo sie auch Hühner hält, betreut sie auch einzelne Stöcke im Mirabellgarten, am Fuß der Festung und auf dem Mönchsberg. Diese Standorte sind zugleich oftmals Orte der Begegnung und Wissensvermittlung.
Das Spiel verbindet unterschiedliche künstlerische Strategien aus den Bereichen der Intervention im öffentlichen Raum bzw. des Happenings, des Objekttheaters sowie der partizipativen Kunst. Körperliche Aktivierung von Skulptur gibt es im Kontext populärer Festtagskultur wie Prozessionen und Karnevalsriten sozusagen seit Menschengedenken. Ein begehbares Labyrinth steht für die Flugbewegungen der Bienen. Der Zielbereich ist als Bienenstock definiert. Die Teilnehmenden sind eingeladen, in die Rolle einer Honigbiene zu schlüpfen und ausgestattet mit Pollenhosen (in Form von Luftballons) an zahlreichen Gefahren vorbei sicher ans Ziel zu gelangen. Abstrakte Faktoren wie Monokultur, Pestizideinsatz, Kapitalismus und Klimakrise, aber auch Biodiversität treten als anschauliche Spielfiguren auf. Allegorisch personifiziert wird etwa der “britische Rasenmäher” zum Inbild für Monokulur im Gegensatz zur wildwüchsigen “Nektarblume” als Lebensgrundlage für Wildbienen und Nahrungsquelle der Honigbienen.
In (über)lebensgroßen und zugleich fragilen Papier-Kostümen performen die Studierenden aber auch Rollen, für die sie sich primär aus ästhetischen Überlegungen heraus entschieden haben. So fasziniert zum Beispiel der Specht in seinem schillernden Federkleid als natürlicher Feind der Biene. Exemplarisch fürs Imkerhandwerk und seine Gerätschaften steht ein riesiger, mobiler Smoker (Räucherwerkzeug). Bienenspezifische Verhaltensweisen wie etwa der sogenannte Schwänzeltanz, mittels dessen sich Bienen über Lage und Attraktivität von Futterquellen austauschen, werden in einer Mitmachstation durch “die Tanzbiene” vermittelt. Die winzige Varroamilbe, welche für die Imkerei die größte Plage darstellt, tritt als monumentale Barriere im Bienenstock auf, wo zugleich die Belohnung in Form einer Honigverkostung wartet. Konzeption und Ausführung: Lehrende und Studierende der Malereiklasse des Departments für Bildende Künste und Gestaltung an der Universität Mozarteum sowie Stadtimkerei Greimel:
Das Projekt wurde 2023 mit dem "Out of the box"-Preis der Stadt Salzburg ausgezeichnet.