Call for Contributions: BioSphere – TechnoSphere

Music and Sound Beyond the Human: Die Konferenz möchte einen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten und einen besonderen Schwerpunkt auf die ethischen und politischen Dimensionen legen, die im Zusammenhang mit der Kreativität und Ästhetik von Menschen ins Spiel kommen. Beiträge aus allen musikwissenschaftlichen (Teil-)Disziplinen sind willkommen, ebenso wie aus musikbezogenen Bereichen benachbarter wissenschaftlicher Disziplinen und aus interdisziplinären Bereichen wie Human-Animal Studies, Critical Animal Studies, Critical Plant Studies, Multispecies Ethnography und AI Music Studies.
Konferenz:
BioSphere – TechnoSphere: Music and Sound Beyond the Human
15.–17. Mai 2025, Kleines Studio
Eintritt frei
Deadline für Vorschläge/Einreichungen:
15. März 2025
Die zeitgenössischen populären Musiken finden sich in der so genannten Technosphäre wieder. Wichtige Entwicklungen in den Musiken, insbesondere in den populären Musiken (sowohl im Globalen Norden als auch im Globalen Süden), wurden durch die Digitalisierung verursacht und beschleunigt, die die digitale Produktion, Distribution und Rezeption von Musik umfasst. Produktion und Vertrieb haben somit einen umfassenden Demokratisierungsprozess durchlaufen, der durch die Entwicklung und Zugänglichkeit kostengünstiger digitaler Produktionsmittel und die Etablierung der Streaming-Technologie ermöglicht wurde. Letzteres Phänomen hat durch die permanente Speicherung digitaler Audiodateien auf webbasierten Plattformen zu einer Veränderung (oder gar zum Verschwinden?) der Kanonisierungsprozesse von Musik geführt. Darüber hinaus haben Recycling und Re-Framing von bereits existierender Musik durch die Digitalisierung dynamisch zugenommen. Zu den kritischen Aspekten dieser Entwicklungen gehören Fragen des Urheberrechts, der Ethik der Aneignung sowie die Dimensionen und Folgen der De- und Rekontextualisierung durch Sampling. Zu fragen ist, wie sich Hörerfahrungen und Rezeptionsverhalten durch die Allgegenwärtigkeit von Musikstreaming verändert haben und verändern. Was bedeutet das für die Entwicklung des Musikgeschmacks? Und mindert der inflationäre Konsum von gestreamten Musiken die Sinnlichkeit des musikalischen Erlebens?
Musiken im Anthropozän können und sollten jedoch nicht als eine Praxis, ein Verhalten oder ein Produkt betrachtet werden, das nur der Technosphäre angehört. Die schwerwiegenden ökologischen Krisen des frühen 21. Jahrhunderts, darunter der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt (das sogenannte sechste Artensterben), haben Künstler*innen und Wissenschaftler*innnen daran erinnert, dass die Systeme der Erde eine Rolle spielen und dass Technosphäre und Biosphäre nicht mehr als getrennte, sondern als eng miteinander verbundene Bereiche betrachtet werden können (vgl. Haraway 2016, Latour 2017).
Die Akzeptanz dieser Verflechtungen zwischen Technik und organischer Welt fordert ein neues politisches Verhalten, ein anderes Machtgefälle sowie ethische Zugänge, um den Anthropozentrismus in Frage zu stellen. Dies ist offensichtlich eine Herausforderung, die die Musikwissenschaft mit den Geisteswissenschaften im Allgemeinen teilt: Musik und Klang als Emanationen westlicher demokratischer Gesellschaften wurden traditionell als einzigartig menschlich angesehen. In jüngster Zeit haben jedoch mehrere Faktoren dazu beigetragen, dass sich diese Sichtweise zu einem stärker integrierten Ansatz gewandelt hat, der die Einbeziehung von Akteur*innen jenseits des Menschlichen betont. Zu diesen Faktoren gehören die Digitalisierung, insbesondere der Aufstieg der künstlichen Intelligenz, aber auch ökologische Krisen wie der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt (der seinen Höhepunkt im derzeitigen sechsten Artensterben findet). Folglich sind Biosphäre und Technosphäre im Anthropozän nicht mehr kategorisch voneinander getrennt. Die Ko-Kreativität in Musik und Klang erstreckt sich auf andere biologische Arten sowie auf künstliche Akteure. In jüngster Zeit hat die Musikwissenschaft bereits Konzepte entwickelt, die auch übermenschliche Kontexte berücksichtigen, z. B. Zoomusicology, Ecomusicology und AI Music Studies.
Präsentationsformate:
- Vortragspräsentationen (30 Min. + 15 Min. Frage & Antwort)
- Poster-Präsentationen
- Projektpräsentationen (digitale Bildschirmpräsentation, Diashow oder Kurzvideo, max. 5 Minuten)
- Video, max. 5 Minuten)
Konferenzsprachen: Englisch/Deutsch
Deadline für Vorschläge/Einreichungen: 15. März 2025
- Kurzfassung: max. 300 Wörter
- Lebenslauf: max. 200 Wörter
- An/An: Yvonne Wasserloos (yvonne.wasserloos@moz.ac.at) & Martin Ullrich
(martin.ullrich@hfm-nuernberg.de) - Sie erhalten eine Benachrichtigung bis: 1. April 2025
Wir planen die Herausgabe eines Sammelbandes (Englisch/Deutsch, Vandenhoeck & Ruprecht) und bitten um die Einreichung der fertigen Beiträge bis zum 15. August 2025.
Konzeption und Organisation:
Yvonne Wasserloos & Martin Ullrich (Hochschule für Musik Nürnberg)
Eine Veranstaltung des Arbeitsschwerpunkts „Musik und Macht“ (AMUM) am Department für Musikwissenschaft in Kooperation mit der Hochschule für Musik Nürnberg