In memoriam Laurence Traiger

24.10.2024
In memoriam
© Archiv des Bayerischen Rundfunks

Seine bedingungslose Hingabe und Liebe“ zur Musik, wie es sein Kollege Howard Arman treffend formulierte, wird der Universität Mozarteum stets in Erinnerung bleiben und sie weiterhin inspirieren. Am 18. Oktober 2024 ist Laurence Traiger im Alter von 68 Jahren verstorben.

16.10.1956–18.10.2024

Dass Laurence Traiger (*New York) über ein besonderes musikalisches Talent verfügte, zeigte sich bereits sehr früh. Mit 14 Jahren begann er seine Ausbildung, ein Stipendium führte ihn an die University of Kansas, wo er Komposition studierte. Es folgten Studien am Mozarteum, am Conservatoire de Paris und an der Hochschule für Musik in München – er hinterlässt ein beeindruckendes und vielseitiges Werk. Seine Kompositionen, die von Kammer- und Orchestermusik bis hin zu Vokal- und Filmmusik reichten, zeichneten sich durch ihre Individualität und tiefe Musikalität aus. Besonders bemerkenswert war seine Fähigkeit, für ungewöhnliche Instrumente wie Zither, Laute oder Viola d'amore zu komponieren und damit das Repertoire zu erweitern. 

Der herausragende Komponist, Interpret – auf dem Klavier bzw. der (Barock-)violine und –viola und leidenschaftliche Musikvermittler inspirierte von 1991 bis 2022 als Lehrender für Tonsatz an der Universität Mozarteum am Standort Innsbruck Generationen von Komponist*innen und Musikpädagog*innen, bis zuletzt war er dem Pre-College Salzburg als Lehrer für Musiktheorie eng verbunden. Mit seinem Engagement für zeitgenössische Musik war er auch für die Internationale Gesellschaft für Neue Musik ein wichtiger Impulsgeber.

Der Komponist und ehemalige Lehrende der Universität Mozarteum, Klemens Vereno, erinnert sich an seinen Kollegen und Freund:
„Larry gehörte seit dem Beginn seines Studiums in Salzburg 1976 bei (auch meinem Lehrer) Cesar Bresgen (mit dem er den Geburtstag 16.Oktober teilte) zu meinen besten Freunden, den ich als Mensch, Komponist, Musiker, Künstler und Pädagogen ganz besonders schätzte und bewunderte – in seiner Geradlinigkeit, mit der er seine musikalische Sprache auf dem eingeschlagenen Weg entwickelte und entfaltete – in seiner Bescheidenheit, in seiner neidlosen Kollegialität, in seinem durchaus auch skurrilen Humor (der so manches Werk von ihm und ebenso seinen Unterricht prägte) – und auch in seinem Bewusstsein einer sozialen und auch spirituellen Verankerung und Verpflichtung der Musik (wie auch viele der von ihm vertonten Texte bezeugen), wovon er allerdings nie ein Aufhebens machte - wie auch nicht von seinem weiten Horizont an – nicht nur musikalischem – Wissen, Kenntnissen, Interessen und Erfahrungen. Und nun wurde er so plötzlich aus seinem reichen Wirken gerissen… Laurence Traiger wird nicht nur seiner Familie, die ihm so viel bedeutete, schmerzhaft fehlen – wir alle werden ihn vermissen - seine Musik, seine Freundschaft, seine stets jung und wach wirkende, neugierige, begeisterungsfähige Gegenwart, sein Lachen und seinen Ernst."

Franz Zaunschirm, Em. O.Univ.-Prof. für Harmonielehre & Kontrapunkt an der Universität Mozarteum, gedenkt Laurence Traiger:
„Laurence Traiger war ein fröhlicher Mensch. Larry, wie von seinen Freunden genannt wurde, war immer optimistisch und konstruktiv. Wir hatten eine Freude daran, abseits der akademischen Neuen Musik unsere individuelle Kreativität zu entfalten. Der Austausch mit den Musikerinnen und Musikern und mit den Zuhörerinnen und Zuhörern war uns immer sehr wichtig. Begeisterung und Freude an der Musik hat ihn geprägt."

Laurence Traigers Hingabe und Liebe zur Musik, sein kreativer Geist und seine beispiellose Warmherzigkeit werden nicht nur seinen Studierenden, sondern der gesamten Salzburger Musikszene in Erinnerung bleiben. 

 

Die Universität Mozarteum trauert um einen außergewöhnlichen Menschen, langjährigen Kollegen und großen Musiker. Sie wird ihm stets ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren.