FWF-Förderung für „Ästhetisches Urteilen in Gemeinschaft“
Großer Erfolg für die Universität Mozarteum: Der FWF (Österreichischer Wissenschaftsfonds) fördert das Projekt „Ästhetisches Urteilen in Gemeinschaft“ von Iris Laner mit 485.430 Euro. Das Einzelprojekt widmet sich der Rolle der Gemeinschaft in der kunstpädagogischen Theorie, der schulischen Praxis und der Bildungspolitik und wird in Zusammenarbeit mit Partner*innen aus den Universitäten in Köln, Siegen, London, Winneba sowie Exploring Visual Cultures network (EVC) durchgeführt.
Projektleitung
Iris Laner, Department Bildende Künste Gestaltung
Projetpartner*innen
Torsten Meyer (Universität Köln), Gabriele Weiß (Universität Siegen), Patrique Degraft-Yankson (University of Education, Winneba), Nicole Brown (University College London), Ernst Wagner (Exploring Visual Cultures network (EVC))
Fördergeber
FWF
Disziplinen
Erziehungswissenschaften, Philosophie, Ethik, Religion
Laufzeit
ab Juli 2025 (36 Monate)
Es geht von der Beobachtung aus, dass persönliche Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit im Mittelpunkt des Kunstunterrichts in der Schule stehen, während gemeinschaftliches Engagement kaum Beachtung findet. Besonders wenn es um das Urteilen geht, scheint die individuelle Perspektive alternativlos zu sein. Wenn bedacht wird, dass Urteilen ein kommunikativer Akt ist, der auf andere gerichtet und diesen zugewandt ist, ist der starke Fokus auf das Individuum besonders frappierend. "Ästhetisches Urteilen in Gemeinschaft" hinterfragt diese Fokussierung, indem sie die theoretischen wie auch praktischen Zugänge zum ästhetischen Urteilen auf traditionelle westliche Vorstellungen zurückführt, die das Ideal einer vernunftzentrierten Aufklärung ungebrochen fortführen. Es untersucht die Schule als einen Ort, an dem Gemeinschaft zentral ist, selbst so wesentliche zwischenmenschliche Praktiken wie das Urteilen aber individualisiert und Schüler*innen damit voneinander abgegrenzt werden. Um dieses Paradox eines Orts der Gemeinschaft zu konfrontieren, der Gemeinschaftlichkeit zugunsten leistungsorientierter Individualisierung zurückdrängt, erforscht das Projekt bestehende Praktiken im Standardunterricht, befragt die impliziten Theorien und entwickelt partizipativ mit Schüler*innen neue Wege, wie Menschen ästhetische Artefakte und Situationen gemeinsam erfahren und sinnvoll zusammen zu Urteilen über diese kommen können. Dabei wird eine Vorstellung von Gemeinschaft entwickelt, die nicht auf Einheitlichkeit, sondern auf das gemeinsame Handeln heterogener Akteur*innen abzielt.