Regieprojekte zum Thema Realismus

04.03.2022
Schauspielproduktion
© Fankofilm

Seit der Etablierung des Theaters als bürgerliche Kunstform im 19. Jahrhundert haben zahlreiche Autor*innen und Theatermacher*innen die Forderung formuliert, die gesellschaftliche Wirklichkeit mit den Mitteln der Kunst zu durchdringen, und in ihrer Widersprüchlichkeit zur Anschauung zu bringen. Regiestudierende arbeiten im Wintersemester 2021/22 mit klassischen und zeitgenössischen Dramentexten, die sie szenisch zur sozialen und politischen Wirklichkeit unserer Gegenwart ins Verhältnis setzen.

Die vier Inszenierungen sind in Zusammenarbeit mit Studierenden des Departments für Schauspiel, Regie & Applied Theatre - Thomas Bernhard Institut und dem Departments für Szenografie entstanden.

Die vier Theatertexte verhandeln Koflikte, die sich aus der Kollision des individuellen Strebens nach Freiheit, Glück und Selbstverwirklichung mit den Normen und Beschränkungen der historischen Situation und der bestehenden Gesellschaftsordnung ergeben. Zu den zentralen Themen der Arbeiten gehören die soziale Ungleichheit der Geschlechterverhältnisse, das von der Sexualität und ihrer gesellschaftlichen Normierung erzeugte Unbehagen, die trotz universellen Gleichheitsanspruch nicht überwundenen Klassenunterschiede, sowie die von der kapitalistischen Lebensweise erzeugten globalen Krisen.

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Kasimir und Karoline oder Jugend ohne …

von Ödön von Horváth

Regie: Marion Hélène Weber 
Bühne und Kostüm: Carla Schwering
Mit: Annalisa Hohl, Juliette Larat, Lukas Vogelsang, Benjamin Viziotis, Rachid Zinaladin


„Meine Generation ist bekanntlich sehr mißtrauisch und bildet sich ein, keine Illusion zu haben. Auf alle Fälle hat sie bedeutend weniger als diejenige, die uns herrlichen Zeiten entgegengeführt hat." (Ödön von Horváth)
Eine Generation, der versprochen wurde, dass alles immer besser wird, geht auf das Oktoberfest. Fünf junge Menschen auf der Suche nach Freude, Freunden, und Freiheit. Und nach dem Moment, in dem die Welt für einen kurzen Moment stillsteht.

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Drei Schwestern

von Anton Tschechow, Deutsch von Peter Urban

Regie: Lea Oltmanns 
Bühne und Kostüm: Selina Nowak
Sound: Alexander Bauer 
Mit: Carolina Braun, Marie Eick-Kerssenbrock, Linda Kummer, Martin Petzenhammer, Imke Siebert


"Lacht nur, die Zugvögel, die Kraniche zum Beispiel, fliegen und fliegen, und welche Gedanken sie auch umtreiben mögen, erhabene oder kleine, sie werden weiter fliegen und nicht wissen, wozu und wohin. Sie fliegen und werden fliegen, was für Philosophen auch unter ihnen auftreten mögen; sollen die philosophieren, soviel sie wollen, wenn sie nur fliegen können." (Anton Tschechow)

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Hedda Gabler

von Henrik Ibsen, Deutsch von Peter Zadek und Gottfried Greiffenhagen

Regie: Till Ernecke
Bühnenbild: Wanda Stigler
Kostüm: Christina Winkler
Mit: Daria Ivanova, Carl Herten, Philippa Fee Rupperti, Tristan Taubert, Darios Vaysi


"Ja, Mut.
Wenn man den hätte.
Dann könnte man vielleicht leben.
Trotz allem."

-Hedda Gabler-

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Zwei arme, polnisch sprechende Rumänen

von Dorota Masłowska, Deutsch von Olaf Kühl

Regie/Video: Alek Niemiro
Bühne/Kostüm/Video: Selina Schweiger
Musik: Tom Gatza
Mit: Esther Berkel, Maren Solty, Mila Suttree, Alexander Smirzitz


Zugedröhnt, zerlumpt und völlig unberechenbar, torkeln zwei arme, polnisch sprechende Rumänen durch die polnische Provinz.  In einer von Drogen, Alkohol und Träumen angefüllten Nacht zwischen buntem Delirium und schmerzhaften Realitätseinbrüchen suchen Parcha und Dschina einen Weg nach Warschau und begegnen dabei verloren Gestalten aus der gesellschaftlichen Realität des heutigen Polen. Ein postsozialistischer Road-Movie-Trip mit kaltem Entzug.

Premiere:
4. März 2022, ab 16.00 Uhr

2. Aufführung:
5. März 2022, ab 16.00 Uhr

Theater im KunstQuartier